Yoga ist eine der ältesten Lehren und Methoden, die sich mit der Ganzheit des Menschen befassen – Körper, Geist und Seele. Yoga ist Kunst, ist Wissenschaft und ist Philosophie. Die sanskritische Wurzel des Wortes „juir“ bedeutet verbinden, vereinigen, zusammenfügen. Im klassischen Sinn meint es die Vereinigung des universellen Geistes mit dem individuellen. Der Körper ist von Natur aus träge, der Geist lebendig und schwer fassbar, und der Spirit ist strahlend ruhig. Mit Hilfe der yogischen Techniken wird der Körper lebendig und beweglich, und der Geist nähert sich dem Licht des Geistes. Nur ein ruhiger Geist kann in die Sanftheit der Seele blicken.
Den genauen Ursprung des Yoga kennen wir nicht. Zum ersten Mal wird es in der umfangreichen Sammlung von Schriften, den Veden, um etwa 2500 v. Chr., erwähnt. Die Veden sind eine Sammlung von Texten mit Liedern, Mantras und Ritualen, die von den Brahmanen, den vedischen Priestern, genutzt wurden. Das Yoga wurde nach und nach von den Brahmanen und den Rishis (mystischen Sehern) ausgearbeitet und weiterentwickelt, die ihre Praktiken und Überzeugungen in den Upanishaden beschrieben – einem umfangreichen Teil dieser Schriften. Die bekannteste yogische Schrift ist die Bhagavad Gita, die etwa um 500 v. Chr. entstand. Die yogische Praxis basiert auf mindestens 3500 Jahren Wissen über den Aufbau des Körpers und die Funktionsweise des Geistes. Patanjali gilt als Autor des ersten systematischen Werkes über Yoga. Er lebte etwa 200 v. Chr.. Seine Abhandlungen über Yoga heißen die Yoga Sutras oder die Yoga-Aphorismen. Patanjali wird als Begründer oder Vater des Yoga angesehen, insbesondere des Raja Yoga oder des Ashtanga Yoga. Er fasste das Yoga in 196 Sutras zusammen. Doch die Lehre des Yoga soll schon viel früher entstanden sein. Jeder Schüler auf dem Weg des Yoga sollte nach spiritueller Entwicklung streben. Das Ashtanga Yoga zeigt dem Schüler die Wege und gibt ihm die Werkzeuge, um das endgültige Ziel des Yoga – das Samadhi – zu erreichen. Patanjali gestaltete das Ashtanga Yoga praxisorientiert, und alles ist mit der Erfahrung, der Übung, der Sadhana verbunden.